Seit 100 Jahren kennt man den Markennamen MAFELL. Doch die Anfänge des Unternehmens gehen bis knapp ins vorletzte Jahrhundert zurück. Wie alles begann.
Diese Website funktioniert nicht korrekt im Internet Explorer. Microsoft hat den Support für den Internet Explorer 11 eingestellt - er gilt als veraltet und wird aus Sicherheitsgründen und fehlender Kompatibilität nicht mehr empfohlen. Wechsle jetzt zu einem neuen Browser, um die Funktionen der Seite korrekt nutzen zu können.
Als 1924 der erste mobile Kettenstemmer das Licht der Zimmereiwelt erblickt, ist das eine kleine Revolution. So neu wie die Maschine ist auch die Marke, die darauf zu lesen ist: MAFELL. Das Unternehmen dahinter gibt es damals aber schon seit einem Vierteljahrhundert. Blicken wir also kurz zurück.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ersetzen die ersten Verbrennungsmotoren die altbekannten Dampfmaschinen. Klar, dass in den folgenden Jahrzehnten viele Unternehmen von der Umstellung auf die neuartigen Aggregate profitieren wollen. Mit dabei: die 1899 gegründete Motorenfabrik Gültig & Reichert in Fellbach bei Stuttgart. Sie ist bekannt für Gas- und Benzinmotoren – stehend, liegend, stationär und fahrbar.
Doch 1918 wechselt Gültig & Reichert den Besitzer. Robert Breuning und Heinrich Niederquell, die jetzt das Sagen haben, benennen die Firma im August 1919 in Maschinenfabrik Fellbach um. Schon vor der Übernahme des Unternehmens hat Breuning den Druckstoß-Gasfernzünder für Straßenlaternen erfunden. Auch er gehört nun neben Kerzengießmaschinen zu den Erzeugnissen der Fabrik.
Die Vision des Robert Breuning. Doch den umtriebigen Breuning bewegt noch eine ganz andere Vision: Er hat sich vorgenommen, die Arbeitsbedingungen für Zimmerleute deutlich zu verbessern. In Zukunft soll nicht das Werkstück zur Maschine kommen, sondern die Maschine zum Werkstück. Aus dieser großen Idee heraus entwickelt er die erste tragbare Zimmereimaschine überhaupt: den Kettenstemmer Type S. Ein Anfang, mehr nicht. In den Folgejahren entstehen unter Breunings Regie elf weitere Spezialmaschinen, für die er Patente im In- und Ausland anmeldet (Stemmmaschine, Treppenwangen-Fräsmaschine, Hobelgerät, Handbandsäge, Bohrmaschine, Tellerschleifmaschine, Handkreissäge klein, Handkreissäge groß, Handkreissäge groß-schwenkbar, Zinkenfräsmaschine, Stamm- und Baumabkürzsäge, Schrot- und Schiftersäge. Sie verändern den Arbeitsalltag in Zimmereien von Grund auf. Insgesamt entwickelt er bis 1933 zwölf tragbare Maschinen. Alle tragen den neuen Markennamen MAFELL – ein Akronym für „MAschinenfabrik FELLbach“.
Selbst nach den ersten Zimmereimaschinen ist die Maschinenfabrik Fellbach sehr vielseitig aufgestellt. Sie entwickelt, fertigt und vertreibt unter der Marke MAFELL einen Baukasten als Kinderspielzeug.
Der lange Weg von Fellbach nach Aistaig.
Mitte 1925 wird es eng in Fellbach. Der Platz im Werk reicht für die wachsende Produktion von handgeführten Holzbearbeitungsmaschinen nicht mehr aus. Der Plan: Ein Verbindungssteg im zweiten Stock soll die beiden Betriebsteile zusammenbringen, die durch die Straße getrennt sind. Doch der Fellbacher Gemeinderat lehnt das ab.
Es gibt nur eine Lösung: das Werk zu verlegen. Ab 1931 plant die Unternehmensleitung den Umzug des Werks nach Aistaig bei Oberndorf. Die Bedingungen sind gut. Aistaigs Bürgermeister bietet Robert Breuning ein Grundstück mit Mühle an und verspricht eine Straße zum Fabrikgelände. Breuning vertraut auf die mündliche Zusage. Doch die Straße wird nie gebaut. Gleichzeitig erreicht die Weltwirtschaftskrise ihren Höhepunkt.
Der Neuanfang und eine eigene Kundenzeitschrift. ImFrühjahr 1933 beginnt der Umzug der Maschinenfabrik Fellbach nach Aistaig, das Fellbacher Werk wird verkauft. Die Aistaiger Mühle und ein kleiner Bauernhof nehmen ihren Betrieb auf. Hier sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter preisgünstig Lebensmittel kaufen können. Auch das Essen in der eigenen Kantine wird größtenteils aus den hofeigenen Produkten zubereitet. Breuning hat die Idee, Kunden regelmäßig über Neuheiten bei handgeführten Holzbearbeitungsmaschinen zu informieren. So erscheint im Juni 1933 die erste Ausgabe der Kundenzeitschrift „MAFELL-Rundschau“. Mit einer Auflage von über 26.000 Exemplaren versendet das Unternehmen sie kostenlos an Zimmereien in Deutschland und der Schweiz. Die Rechnung geht auf. Das Heft trägt die MAFELL Erfolgsgeschichten über Grenzen hinweg in die Welt der Zimmerei hinaus.